SUIZIDGEDANKEN
Hast du Angst, dass sich ein Freund oder eine Freundin etwas antun könnte? Oder hat jemand in deinem Umfeld von Suizidgedanken gesprochen? Das kann sehr beängstigend und belastend sein. Auf www.bittelebe.at findest du hilfreiche Tipps und Ratschläge, wie du in so einer Situation reagieren und Unterstützung anbieten kannst. Wenn du selbst betroffen bist, findest du auch eine Übersicht von Anlaufstellen in Vorarlberg und ganz Österreich, die dir helfen können. Suizidprävention kann Leben retten – rede darüber!
ICH HÖRE ZU,
wenn jemand Suizidgedanken hat
ICH HOLE HILFE,
wenn jemand Suizidgedanken hat
WIE KANN ICH ERKENNEN, DASS ETWAS NICHT STIMMT?
ICH FRAGE NACH,
wenn jemand Suizidgedanken hat
ICH HÖRE ZU, ICH FRAGE NACH, ICH HOLE HILFE,
wenn jemand Suizidgedanken hat
WIE KANN ICH DAS THEMA ANSPRECHEN?
WIE SOLL ICH MICH DABEI VERHALTEN?
SIGNALE
Wichtig: Ein einzelnes Anzeichen bedeutet nicht unbedingt, dass jemand an Suizid denkt. Aber je mehr von den folgenden Anzeichen du erkennst, desto wichtiger ist es, mit der Person zu reden und bei Bedarf Hilfe von Fachleuten zu holen.
Wenn dir solche Dinge bei jemandem auffallen, sprich die Person behutsam darauf an. Zeige, dass du da bist, und hilf ihr, professionelle Unterstützung zu bekommen.
RÜCKZUG
Die Person zieht sich von Freunden und Familie zurück und hat keine Lust mehr auf Dinge, die ihr früher wichtig waren, wie Hobbys oder Aktivitäten.
HOFFNUNGSLOSIGKEIT
Die betroffene Person sagt Dinge wie:
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„Das wird nie besser.“
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„Es wird sich sowieso nichts ändern.“
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„Ich schaffe das nie.“
VERÄNDERTE GEWOHNHEITEN
Es gibt große Veränderungen, z. B. bei:
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Schlaf (viel zu viel oder zu wenig)
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Essen (isst kaum noch oder zu viel)
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Körperpflege (achtet nicht mehr auf sich)
STARKE SELBSTKRITIK, WENIG SELBSTACHTUNG
Die Person hält sich für nutzlos oder wertlos. Sie macht vielleicht Aussagen wie:
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„Ohne mich wäre alles besser.“
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„Ich mache alles falsch.“
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„Es ist alles meine Schuld.“
ÜBER SUIZID SPRECHEN / TODESWUNSCH ÄUSSERN
Bei folgenden Sätzen sollten man genau hinschauen:
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„Ich wäre besser nie geboren.“
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„Ohne mich wärt ihr besser dran.“
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„Ich will nicht mehr leben.“
VERÄNDERTES VERHALTEN
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Extreme Stimmungsschwankungen
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Die Person verhält sich plötzlich anders (z. B. wird rebellisch oder sehr still).
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Sie nimmt große Risiken auf sich, z. B. fährt gefährlich Auto oder verletzt sich selbst.
DEPRESSION
Nach einem schweren Verlust (z. B. Trennung oder Tod) fällt die Person in eine tiefe und anhaltende Traurigkeit.
WERTVOLLE DINGE WEGGEBEN
Die Person verschenkt Dinge, die ihr eigentlich sehr wichtig sind.
NACH SUIZIDMETHODEN SUCHEN
Die Person beschäftigt sich mit Suizid, z. B. indem sie im Internet nach Möglichkeiten sucht.
ACHTUNG!
Gefährlich wird es, wenn jemand konkrete Pläne für eine Selbsttötung macht, zum Beispiel Abschiedsbriefe schreibt oder Abschiedsäußerungen macht, Tabletten hortet oder eine Waffe besorgt. Je mehr solche Anzeichen zusammenkommen, desto größer ist die Gefahr.
Wichtig: Nicht alle suizidalen Handlungen werden vorher angekündigt oder lassen sich an solchen Zeichen erkennen.
DARÜBER REDEN - ABER WIE?
Hier sind ein paar Tipps für das Gespräch:
WICHTIGES VORAB:
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Du musst die Probleme nicht lösen.
Es ist nicht deine Aufgabe, die Verantwortung für das Leben deines Freundes oder deiner Freundin zu übernehmen. Diese Verantwortung liegt immer bei der betroffenen Person. -
Es ist okay, wenn die Person nicht sofort reagiert.
Vielleicht will die Person nicht sofort mit dir reden. Das ist nicht persönlich gemeint. Versuche es später nochmal. -
Erwarte keine sofortige Veränderung.
Gespräche sind wichtig, aber sie lösen die Probleme nicht direkt. Sei geduldig.
WIE DU SO EIN GESPRÄCH BEGINNEN KANNST:
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„Ich mache mir Sorgen um dich. Du wirkst in letzter Zeit sehr bedrückt. Möchtest du darüber reden?“
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„Ich habe das Gefühl, dass es dir gerade nicht gut geht. Magst du heute oder später mit mir sprechen?“
DAS THEMA SUIZID ANSPRECHEN:
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Warte nicht zu lange, um über Suizidgedanken zu reden.
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Du kannst sagen:
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„Manche Dinge, die du gesagt oder getan hast, machen mir Sorgen. Ich habe Angst, dass du dir etwas antun könntest.“
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„Hast du schon einmal daran gedacht, dir das Leben zu nehmen?“
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„Ist dein Kummer manchmal so groß, dass du nicht mehr leben möchtest?“
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„Hast du manchmal Gedanken an Suizid?“
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WAS DU VOR DEM GESPRÄCH ACHTEN SOLLTEST:
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Deine eigene Stimmung: Rede nur, wenn du dich gut fühlst und bereit bist, auch schwierige Dinge zu hören.
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Zeit einplanen: Starte das Gespräch nur, wenn du genug Zeit hast. Schalte dein Handy aus, damit du ungestört bist.
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Einen guten Ort wählen: Wähle einen Ort, an dem ihr euch wohlfühlt. Beim Spazierengehen fällt es oft leichter, über schwierige Themen zu sprechen.
REDEN HILFT!
Du kannst die Probleme deines Freundes oder deiner Freundin vielleicht nicht lösen, aber du kannst zuhören und für die Person da sein. Zeige Geduld und Verständnis, und nimm die Probleme ernst. Deine Aufmerksamkeit und dein Mitgefühl können eine echte Hilfe sein.
Denke daran:
Ein Gespräch ändert nicht alles, aber es ist ein wichtiger Schritt. Trotzdem bist du nicht für deinen Freund oder deine Freundin verantwortlich – diese Verantwortung liegt immer bei ihnen selbst.
WIE SOLL ICH MICH VERHALTEN?
Es ist nicht leicht, wenn ein Freund oder eine Freundin Suizidgedanken äußert. Wichtig ist zuhören und da sein.
Ruhig bleiben, Geduld und Verständnis zeigen. Auch wenn das Gehörte für dich ein Schock ist: Versuch ruhig und gefasst zu bleiben und nicht «auszuflippen». Wenn du ruhig bleibst, ist die Chance größer, dass sich dein Freund oder deine Freundin angenommen und verstanden fühlt und sich dir anvertraut.
Einfach zuhören. Viele Menschen nach einem Suizidversuches berichten, ihnen habe jemand gefehlt, der ihnen einfach zuhört und Anteil nimmt. Gesprächstipps findest du weiter oben oder in den Videos.
Erzähle es nicht rum. Behandle das was dein Freund oder deine Freundin dir erzählt vertraulich, d.h. erzähle es nicht rum. Aber lass dir nie das Versprechen abnehmen, das Geheimnis zu wahren, wenn er oder sie tatsächlich Suizidgedanken hat. Die Verantwortung kannst und musst du nicht übernehmen. Wenn dir das Ganze über den Kopf wächst oder akute Gefahr besteht, musst du dich an jemanden wenden. Du kannst dich auch beraten lassen, wie du vorgehen sollst.
Nimm die Aussagen ernst. Versuch nicht, die Gefühle und Gedanken deines Freunds oder deiner Freundin schön zu reden oder herunterzuspielen – Nimm die Gedanken und Äußerungen ernst. Es stimmt nicht, dass jemand der wiederholt von Suizid spricht, sich nichts antut.
So viel Unterstützung anbieten, wie man wirklich bieten kann. Schon alleine deine Aufmerksamkeit und Bereitschaft zuzuhören ist eine Hilfe.
Nimm Suizid-Drohungen ernst und reagiere. Zeig deinem Freund oder deiner Freundin, dass du die Drohung ernst nimmst, aber auch, dass du nicht die Verantwortung für sein oder ihr Leben übernehmen kannst. In so einem Fall solltest du immer darauf bestehen erwachsene / professionelle Hilfe zu holen.
Professionelle Hilfe suchen. Informiere dich, wo es Hilfe gibt und biete, wenn du kannst, an deinen Freund oder deine Freundin zu begleiten. Das macht es für Betroffene oft einfacher. Überlegt gemeinsam, wer in Frage kommt.
Wenn Suizid zum Druckmittel wird. Es kommt vor, dass in einer Beziehung oder Ex-Beziehung mit Suizid gedroht wird und als Druckmittel eingesetzt wird. Darauf zu reagieren ist nicht einfach. Wichtig: Du kannst nicht die Verantwortung für das Leben deines (Ex-)Partners/ deiner (Ex-)Partnerin übernehmen. Du kannst zum Beispiel sagen: «Deine Aussagen machen mir große Angst. Es ist aber unfair, dass du mir Angst machst, um deinen Willen durchzusetzen. Ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen und bitte dich, dir professionelle Hilfe zu holen», «Ich kann nicht die Verantwortung für dein Leben übernehmen. Ich nehme deine Forderungen ernst, möchte aber nicht, dass du eine Suiziddrohung als Druckmittel gegen mich verwendest».
Mach dir keine Vorwürfe! Leider können manche suizidalen Handlungen nicht verhindert werden, weil die Absichten nicht erkennbar waren. Mach dir keine Vorwürfe deswegen, suche nach Hilfe und Unterstützung, um mit deiner Trauer fertig zu werden. Reden hilft!
VERGISS NICHT...
Du bist nicht für das Leben deines Freundes / deiner Freundin verantwortlich.
Achte auch auf dich selbst und hol erwachsene / professionelle Hilfe.
GÄNGIGE VORURTEILE
Beim Thema Suizid begegnet man immer wieder hartnäckigen Vorurteilen.
Unsere Experten und Expertinnen klären auf.
WENN ICH DANACH FRAGE, BRINGE ICH IHN/SIE ERST AUF DIE IDEE.
WER SICH UMBRINGEN WILL, LÄSST SICH EH NICHT HELFEN.
WER VON SUIZID SPRICHT, MACHT ES EH NICHT.
WER SUIZIDGEDANKEN HAT, IST VERRÜCKT.
NUR RICHTIGE FEIGLINGE BRINGEN SICH UM.
DAS IST DOCH IMMER NUR ERPRESSUNG.
DAS IST DOCH KEIN GRUND SICH UMZUBRINGEN.
DU SUCHST HILFE?
Die meisten Menschen die einen Suizidversuch unternehmen, wollen nicht sterben, sondern können so wie bisher nicht mehr weiterleben.
Hilfe ist also möglich und erwünscht!
Hier findest du Links und Kontakte zu Institutionen in deinem Bundesland die dir Hilfe anbieten können:
Kostenlose und anonyme Hilfe in ganz Österreich:
TELEFONSEELSORGE
RAT AUF DRAHT